• 25 MAI 16

    Wenn Kinder erwachsen und Erwachsene älter werden, verändert sich normalerweise auch ihre Gehirnfunktion. Während der Kindheit nimmt die Fähigkeit, zu denken und Schlüsse zu ziehen, ständig zu. So ist das Kind in der Lage, zunehmend komplexere Fähigkeiten zu erlernen. Die meiste Zeit des des Erwachsenenlebens bleibt die Gehirnfunktion relativ stabil. Nach einem bestimmten Alter, das von Individuum zu Individuum schwankt, nimmt die Gehirnfunktion ab.

    Unterschiedliche Aspekte der Gehirnfunktion sind zu unterschiedlichen Zeiten verschieden betroffen. Das Kurzzeitgedächtnis und die Fähigkeit, Neues zu lernen, trifft es in der Regel relativ früh. Die sprachlichen Fähigkeiten, einschließlich des Wortschatzes und des Wortgebrauchs, können um das Alter von 70 Jahren herum zurückgehen. Die intellektuelle Leistungsfähigkeit – die Fähigkeit, Informationen unabhängig von der Geschwindigkeit zu verarbeiten – bleibt gewöhnlich bis etwa 80 Jahre erhalten, solange keine neurologischen Störungen auftreten. Die Reaktionsgeschwindigkeit kann sinken und die Zeit zum Durchführen bestimmter Aufgaben kann sich erhöhen, weil das Gehirn Nervenimpulse langsamer verarbeitet. Die Auswirkungen des Alters auf die Gehirnfunktion lassen sich jedoch unter Umständen nur schwer von den Effekten verschiedener Störungen trennen, unter denen ältere Menschen häufig leiden. Dazu gehören Depressionen, Schlaganfall, Schilddrüsenunterfunktion und degenerative Hirnerkrankungen wie Alzheimer.

     

    Im Alter nimmt die Zahl der Nervenzellen im Gehirn gewöhnlich ab. Allerdings sind die Verlustzahlen individuell sehr unterschiedlich und hängen vom Gesundheitszustand des Einzelnen ab. Wenn die Zahl der Nervenzellen abnimmt, werden zwischen den verbliebenen Nervenzellen neue Verbindungen geknüpft, was den Verlust zumindest teilweise kompensieren kann. Überdies verfügt das Gehirn über mehr Zellen, als es braucht, um normal zu funktionieren (Redundanz). Diese Redundanz könnte ebenfalls dazu beitragen, einen krankheits- oder altersbedingten Verlust an Nervenzellen auszugleichen. Und schließlich bilden sich möglicherweise in einigen Gehirnregionen selbst in hohem Alter noch neue Nervenzellen.

     

    Im Alter kann sich die Hirndurchblutung um durchschnittlich 20 Prozent verringern. Dieser Verlust ist größer bei Menschen mit einer Arteriosklerose der Hirnarterien, wie sie mit starkem Rauchen, erhöhtem Cholesterinspiegel, Diabetes und hohem Blutdruck einhergeht. Diese verringerte Durchblutung kann dazu führen, dass Nervenzellen im Gehirn absterben und die Gehirnfunktion verfrüht zurückgeht.