• 25 MAI 16
    Der Morbus Bechterew ist eine entzündlich-rheumatische Erkrankung bei der es zur Versteifung der Wirbelsäule kommen kann. Die auch ankylosierende Spondylitis genannte Erkrankung schreitet in der Regel langsam voran. Durch den Morbus Bechterew wird die Beweglichkeit meist zunehmend eingeschränkt.

    Wen betrifft die Erkrankung?

    Ein Morbus Bechterew kann in jedem Alter auftreten. Am häufigsten ist ein Krankheitsbeginn bereits im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Etwa ein bis zwei Prozent der deutschen Bevölkerung sind betroffen. Milde Verläufe bleiben oft unerkannt. In Deutschland leben etwa 150.000 Patienten mit bekanntem Morbus Bechterew. Männer und Frauen erkranken gleich häufig. Bei Frauen wird bedingt durch ein langsameres Voranschreiten der Verknöcherung die Diagnose häufig erst spät gestellt.

    Mit welchen Krankheitszeichen muss man rechnen?

    Die Symptome verändern sich im Verlauf der Erkrankung. Typisch sind tiefsitzende Rückenschmerzen. Sie treten besonders morgens auf. Bei Bewegung bessern sich die Beschwerden. Ausgehend von den Kreuzbein-Darmbein-Gelenken (IIiosakralgelenken) strahlen die Schmerzen in das Gesäß und beide Oberschenkel aus. Weitere frühe Krankheitssymptome sind gelegentliche Hüft-, Knie- und Schulterschmerzen, sowie Schmerzen an der Ferse. Müdigkeit und Gewichtsverlust können ebenfalls auftreten.

    Wie verläuft die Erkrankung?

    Die Erkrankung verläuft in Schüben. Mit der Zeit kommt es häufig zur typischen Veränderung der Körperhaltung und -bewegung. Die untere Wirbelsäule flacht meist ab und die Brustwirbelsäule krümmt sich zunehmend. Es bildet sich häufig ein Buckel. Es sind vorwiegend große Gelenke wie Hüft- und Kniegelenke sowie Schulter- und Ellenbogengelenke von einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung betroffen.

    Es gibt auch Begleiterscheinungen, die andere Organe betreffen. So kommt es bei einigen Patienten zu einer Entzündung der Aderhaut der Augen (Uveitis), möglicherweise zu einer Entzündung der Hauptschlagader (Aortitis), auch chronische Darm- bzw. Urogenitalerkrankungen können auftreten.

    Wie erfolgt die Diagnose?

    Die  Erkrankung ist besonders durch die unspezifischen Symptome zu Beginn eher schwierig zu diagnostizieren. Wegweisend  können die möglichst genauen Beschreibungen der Symptome durch den Patienten sein.

    Bei einer Magnetresonanz-Tomografie (MRT) oder eine Computertomografie lassen sich die entzündlichen Veränderungen gut darstellen. Man sieht eine Entzündung des betroffenen Gelenks und Knochenspangen oder Verknöcherungen der Bänder im Bereich der Wirbelkörper. Mit diesen Befunden ist dann eine frühe Diagnose möglich.

    Es gibt keinen eindeutigen Labortest für einen Morbus Bechterew. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist bei Betroffenen aber ein typisches genetisches Merkmal zu finden. Das so genannte HLA-B27-Merkmal lässt sich bei 90 Prozent der Patienten im Blut nachweisen.

    Wie wird die Erkrankung behandelt?

    Ein sehr wichtiger Bestandteil der Behandlung ist eine regelmäßige Physiotherapie und ausreichende Bewegung. Dadurch werden die Schmerzen gelindert und die Wirbelsäule wird beweglich gehalten. Wichtig ist die Mitarbeit des Patienten, der zuhause seine Übungen regelmäßig durchführen sollte. Kälte- und Wärmeanwendung bessern meist die Beschwerden.

    Neben Physiotherapie verordnet der Arzt oftmals Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente wie NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika).

    Darüber hinaus wird eine medikamentöse Basistherapie eingesetzt, die den Krankheitsverlauf beeinflusst. Zu den eingesetzten Substanzen zählt beispielsweise Sulfasalazin. Der Einsatz der Basistherapeutika ist abhängig vom Krankheitsstadium. Weiterhin werden bei Morbus Bechterew auch Medikamente aus der Gruppe der Biologicals eingesetzt. Durch Hemmung des entzündungsfördernden Botenstoffs Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha) im Körper wird das Fortschreiten der Erkrankung verzögert. Gelegentlich werden vorübergehend Kortisonpräparate eingesetzt, um einen akuten Krankheitsschub zu behandeln. Kortison dämpft ebenfalls das Abwehrsystem und wirkt gegen Entzündungen. In fortgeschrittenen Stadien kann auch eine Radiotherapie oder eine Operation empfohlen werden.

    Ein Morbus Bechterew verläuft bei jedem Patienten sehr unterschiedlich. Ausgeprägte Verläufe mit kompletter Versteifung der Wirbelsäule sind selten. In den meisten Fällen ist die Beweglichkeit nur leicht eingeschränkt. Betroffene können durch regelmäßige Krankengymnastik und ausreichend Bewegung den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. Die medikamentöse Therapie richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und kann unter anderem durch den Einsatz von Biologicals das Fortschreiten der Erkrankung verzögern.